Wer macht das Rennen um die urologische Operationstechnik der Zukunft: Laparoskopie oder Robotik? Die Leipziger Gesundheitswissenschaftlerin Dr. Sigrun Holze erhielt auf dem DGU-Kongress 2021 in Stuttgart den ersten Preis in der Kategorie „Klinischer Vortrag“. Ihr Thema: „Wiedererlangung der Harnkontinenz drei, sechs und zwölf Monate nach roboterassistierter bzw. konventioneller, laparoskopischer radikaler Prostatektomie“. Die Preisträgerin sieht sich als Teil eines großen Teams und empfing den Preis stellvertretend für das gesamte Stolzenburg-Team aus Leipzig.

Dr. phil. Sigrun Holze ist Leiterin „Klinische Forschung“ der Klinik und Poliklinik für Urologie am Universitätsklinikum Leipzig. Ihr preisgekrönter Vortrag befasste sich mit der multizentrischen, prospektiv-randomisierten und Patienten-verblindeten LAP-01-Studie mit 782 Patienten aus vier operativen Zentren Deutschlands. Beteiligt waren die Universitätskliniken Leipzig, Düsseldorf und Heidelberg sowie das Klinikum Dortmund. Initiiert und geleitet wurde die Studie von Prof. Jens-Uwe Stolzenburg, Direktor der urologischen Universitätsklinik, sowie von Forschungsleiterin Dr. Holze.
Leipzig war Zentrum der LAP-01-Studie. Im April 2019 war die Rekrutierung abgeschlossen und das Studienziel mit 782 eingeschlossenen Patienten erreicht. Die Ergebnisse überraschten: „Nach drei Monaten stellten wir signifikant bessere Kontinenzraten, eine etwas bessere Erektionsfähigkeit und gleichwertige onkologische Ergebnisse fest. Die bessere Kontinenz war bei uns an das bilateral nervschonende Verfahren geknüpft.“ Interessanterweise seien die guten Kontinenz-Ergebnisse an den kurzen Zeitraum gebunden. Schon nach sechs und dann auch nach zwölf Monaten bestand kein Unterschied mehr in der Kontinenz beider Verfahren. „Bei der Potenz sieht es anders aus“, stellt die Preisträgerin fest. Bei der Erektion sei der Roboter auch noch nach zwölf Monaten überlegen. Der Unterschied betrug zu allen Zeitpunkten um die 15 %. Die onkologischen Resultate waren gleich. (fgr)