
Die Europäische Kommission hat Abemaciclib als ersten und bisher einzigen CDK4&6-Inhibitor als Option in der Behandlung des frühen HR+, HER2- Mammakarzinoms zugelassen [1]. Abemaciclib ist in Kombination mit einer endokrinen Therapie indiziert für die adjuvante Behandlung von erwachsenen Frauen und Männern mit Hormonrezeptor (HR)-positivem, humanem epidermalem Wachstumsfaktor-Rezeptor-2 (HER2) -negativem, nodal-positivem Brustkrebs im frühen Stadium mit einem hohen Rezidivrisiko*. Bei präund perimenopausalen Frauen sollte eine endokrine Aromatasehemmer-Therapie mit einem LHRH-Agonisten kombiniert werden [2]. Zuvor wurde der Wirkstoff in der EU bereits in Kombination mit einer endokrinen Therapie zur Behandlung von Frauen mit einem lokal fortgeschrittenen oder metastasierten HR+, HER2- Mammakarzinom zugelassen [2].
Basis der aktuellen Zulassung waren die Ergebnisse der offenen, multizentrischen Phase-III-Studie monarchE [3, 4]. Sie umfasste 5.637 Frauen und Männer mit frühem, kurativ behandeltem HR+, HER2- Mammakarzinom, die ein erhöhtes Rezidivrisiko aufwiesen. Dieses wurde in der zugelassenen Patientenpopulation (n = 5.120) definiert als: entweder ≥ 4 pALN (positive axilläre Lymphknoten) oder 1-3 pALN und mindestens eins der folgenden Kriterien: Tumorgröße ≥ 5 cm oder histologischer Grad 3. Im Verhältnis 1:1 randomisiert erhielten diese Patienten über 24 Monate hinweg entweder zweimal täglich 150 mg Abemaciclib zusammen mit einer vom behandelnden Arzt ausgewählten endokrinen Standardtherapie (ET, wie Tamoxifen oder Aromataseinhibitor) oder die adjuvante endokrine Standardtherapie allein [2, 3]. Es wurden auch Patienten eingeschlossen, die bereits, bis maximal 12 Wochen, auf eine ET eingestellt waren [3].
Abemaciclib erzielt längeres Überleben ohne invasive Erkrankung
Im Anschluss an die 24 Monate der Studientherapie erhielten alle Teilnehmer über weitere 3–8 Jahre eine alleinige endokrine Standardtherapie. Primärer Studienendpunkt war das Überleben ohne Auftreten einer invasiven Erkrankung (invasive disease-free survival, IDFS), definiert als Zeit bis zum Rezidiv, jeglicher neuen Krebserkrankung oder dem Tod. Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 27,7 Monaten hatten 91 % der Teilnehmer die 2-jährige Behandlungsphase beendet. Abemaciclib erzielte eine klinisch bedeutsame Verlängerung des Überlebens ohne invasive Erkrankung (IDFS) mit einer Reduktion des Risikos für ein IDFS-Ereignis um 32 % (HR: 0,68, 95 % KI: 0,527, 0,808, p = 0,0001). Nach 24 Monaten betrug das IDFS im Verumarm 92,6 % vs. 89,6 % in der Kontrollgruppe [2]. Ebenso zeigte sich unter Abemaciclib eine überzeugende Reduktion des Fernrezidivrisikos um 33,1 % (HR 0,669; 95 % KI 0,554; 0,809) wobei jeweils 94,1 bzw. 91,2 % der Teilnehmer diesen sekundären Endpunkt erreichten [2]. Daten zum sekundären Endpunkt Gesamtüberleben sind aktuell noch unreif und werden in weiteren Analysen ermittelt [3]. Das Sicherheitsprofil von Abemaciclib in monarchE entsprach dem bisher Bekannten. Häufigste unerwünschte Ereignisse, die unter der Kombination auftraten, waren Diarrhoe, Neutropenie und Fatigue. Die Abbruchraten während der zweijährigen Behandlungsphase betrugen 6,5 % im Verum- und 1,1% im Kontrollarm [3].
* Hohes Rezidivrisiko definiert als ≥ 4 positive axilläre Lymphknoten (paLN) oder 1-3 paLN und mind. eines der folgenden Kriterien: Tumorgröße ≥ 5cm oder histologischer Grad 3.
Literatur:
1. Union Register of medicinal products for human use. (https://ec.europa.eu/health/documents/community-register/html/h1307.htm). Zugegriffen: 06.04.2022
2. Fachinformatino Verzenios. (www.lillypharma.de/de/pdf/fachinformation/fachinformation_verzenios.pdf). Zugegriffen: 06.04.2022
3. Harbeck et al. Ann Oncol 2021; 32: 1571-1581
4. Johnston et al. J Clin Oncol 2020; 38: 3987-3998
Quelle: Pressemitteilung von Lilly Deutschland GmbH