
Ergebnisse der Phase-III-Studie ARASENS zeigen, dass die Einnahme des oralen Androgenrezeptor-Inhibitors (ARi) Darolutamid plus Androgendeprivationstherapie (ADT) und Docetaxel das Gesamtüberleben (overall survival, OS) von Patienten mit metastasiertem hormonsensitivem Prostatakarzinom (mHSPC) im Vergleich zu ADT Plus Docetaxel signifikant verlängert. Darolutamid plus ADT und Docetaxel verringerte das Sterberisiko signifikant um 32,5 % im Vergleich zu ADT plus Docetaxel (HR=0,68, 95% CI 0,57-0,80; p<0,001). Zum Stichtag der primären Datenanalyse (25. Oktober 2021) war die mediane Behandlungsdauer für Darolutamid plus ADT und Docetaxel länger als für ADT plus Docetaxel (41,0 Monate gegenüber 16,7 Monaten). Darolutamid plus ADT in Kombination mit Docetaxel zeigte zudem konsistente Vorteile in sekundären Endpunkten und vordefinierten Subgruppen. Die zusätzliche Einnahme von Darolutamid hat die Inzidenz unerwünschter Ereignisse (AE) nicht erhöht. Diese Ergebnisse wurden auf dem 2022 ASCO GU Cancers Symposium vorgestellt und zeitgleich im Fachjournal The New England Journal of Medicine veröffentlicht.
„Metastasierter Prostatakrebs ist eine durchweg tödliche Krankheit. Trotz der Fortschritte in den letzten Jahren ist das Überleben von Patienten mit metastasiertem Prostatakrebs kurz“, sagte Matthew Smith, MD, Ph.D., Direktor des Genitourinary Malignancies Program, Massachusetts General Hospital Cancer Center. „Die Ergebnisse aus ARASENS sind ein wichtiger Schritt nach vorne, da sie zeigen, dass das Gesamtüberleben von Patienten durch die Zugabe von Darolutamid, einem potenten Androgenrezeptor-Inhibitor, zur Standard-Behandlung aus Androgendeprivationstherapie und Docetaxel von metastasiertem hormonsensitivem Prostatakrebs, signifikant verlängert werden konnte. Darolutamid verbesserte auch die Zeit bis zum Fortschreiten des Prostatakrebses und andere wichtige sekundäre Endpunkte.“
„Die ARASENS-Ergebnisse für das mHSPC ergänzen die bereits vorliegenden Phase-III-ARAMIS-Daten für das nicht-metastasierte kastrationsresistente Prostatakarzinom und einem hohen Risiko für die Entstehung von Metastasen (Hochrisiko-nmCRPC). Darolutamid hat jetzt in zwei zulassungsrelevanten Studien positive Daten in wichtigen Stadien von Prostatakrebs gezeigt“, sagte Robert LaCaze, Mitglied des Executive Committee der Pharmaceuticals-Division und Leiter der strategischen Geschäftseinheit Onkologie bei Bayer. „Wir sind zu den ARASENS-Daten mit den Zulassungsbehörden weltweit im Gespräch.“
ARASENS ist die einzige randomisierte, prospektiv angelegte, doppelblinde zulassungsrelevante Studie, in der die Einnahme eines ARi der zweiten Generation plus ADT und Docetaxel mit ADT plus Docetaxel (einer in Leitlinien empfohlenen Standardtherapie) für Patienten mit mHSPC verglichen wird.
Darolutamid ist unter dem Markennamen Nubeqa® für die Behandlung von Patienten mit nicht-metastasiertem kastrationsresistenten Prostatakarzinom (nmCRPC) und einem hohen Risiko für die Entstehung von Metastasen in mehr als 60 Ländern weltweit zugelassen, darunter in den USA, Ländern der Europäischen Union, Japan und China. Das Produkt wird gemeinsam von Bayer und dem weltweit tätigen Pharmaunternehmen Orion aus Finnland entwickelt. Der Wirkstoff wird zusätzlich in weiteren Studien in diversen Stadien von Prostatakrebs untersucht, einschließlich einer ergänzenden Phase-III-Studie (ARANOTE) bei metastasiertem hormonsensitivem Prostatakrebs (mHSPC) sowie einer Phase-III-Studie zur Bewertung von Darolutamid als adjuvante Behandlung bei lokal begrenztem Prostatakrebs mit sehr hohem Rezidivrisiko (DASL-HiCaP).
Weitere Ergebnisse von ARASENS
Die signifikante Verbesserung des Gesamtüberlebens wurde beobachtet, obwohl diejenigen Patienten, die in der Studie mit ADT plus Docetaxel behandelt wurden, während der Nachbeobachtung einen wesentlich höheren Anteil systemischer antineoplastischer Folgetherapien (wie Abirateron, Enzalutamid, Cabazitaxel, Docetaxel, Radium-223-Dichlorid, Sipuleucel-T, Lutetium-177-PSMA oder Apalutamid) erhielten, als die Patienten, die in der Studie mit Darolutamid plus ADT und Docetaxel behandelt worden waren (75,6% gegenüber 56,8%). Die ARASENS-Daten zeigten weiterhin konsistente Vorteile in wichtigen sekundären Endpunkten wie der Zeit bis zum kastrationsresistenten Prostatakrebs (CRPC) (HR=0,36, 95% CI 0,30-0,42; p<0,001). Darüber hinaus verzögerte Darolutamid plus ADT und Docetaxel die Schmerzprogression signifikant gegenüber ADT plus Docetaxel (HR=0,79, 95% CI 0,66-0,95; p=0,01), die Zeit bis zum ersten symptomatischen skelettalen Ereignis (SSE) (HR=0,71, 95% CI 0,54-0,94; p=0,02) sowie die Zeit bis zum Beginn einer systemischen antineoplastischen Folgetherapie (HR=0,39, 95% CI 0,33-0,46; p<0,001).
Die therapieassoziierten unerwünschten Ereignisse (TAUEs) waren zwischen den Behandlungsarmen ähnlich. Die häufigsten TAUEs (≥ 10 %) traten primär während der sich überschneidenden Docetaxel-Behandlungszeit in beiden Armen auf und nahmen danach allmählich ab. Die am häufigsten gemeldeten unerwünschten Ereignisse (UEs) in den Behandlungsarmen (Darolutamid plus ADT und Docetaxel gegenüber ADT plus Docetaxel) waren Haarausfall (40,5% bzw. 40,6%), Neutropenie (39,3% bzw. 38,8%), Fatigue (33,1% bzw. 32,9%) und Anämie (27,8% bzw. 25,1%). Bei den UEs vom Grad 3 oder 4, die bei 66,1% bzw. 63,5% der Patienten gemeldet wurden, handelte es sich hauptsächlich um Neutropenie (33,7% bzw. 34,2%), eine bekannte Auswirkung der Docetaxeltherapie. Schwerwiegende UEs traten bei 44,8% bzw. 42,3% der Patienten auf und TAUEs, die zum Abbruch der Behandlung führten, kamen bei 13,5% bzw. 10,6% der Patienten vor.
Das Auftreten von UEs von besonderem Interesse, die typischerweise mit Androgenrezeptor-Inhibitoren auftreten, darunter Fatigue, Stürze, Frakturen, psychische Beeinträchtigungen und kardiovaskuläre Ereignisse, war in beiden Studienarmen vergleichbar.
Quelle: Bayer AG