
Weltweit kommt das Endometriumkarzinom (EC, Gebärmutterkörperkrebs) mit 150.000 neuen Fällen pro Jahr vor. In Deutschland schätzt man, dass es 10 bis 25 auf 100.000 Frauen trifft. Übergewicht und Lebensstil spielen als ätiologische Faktoren eine Rolle. Die höchsten Inzidenzen des EC zeigt Saudi-Arabien, weil dort Adipositas und Diabetes extrem zunehmen. Auch beim EC gibt es eine genetische Belastung (Lynch-Syndrom).
Prof. Jalid Sehouli, Berlin, stellte fest, dass die klassische Therapie aus der operativen Entfernung der Gebärmutter plus der Eierstöcke plus der regionalen Lymphknoten besteht und dem sog. Wächterlymphknoten dabei eine neue Rolle zukommt. Der Strahlentherapie im Anschluss stehe man kritischer gegenüber und summa summarum lag die 5-Jahres-Überlebensrate für das EC im Stadium IV bei 17 %.
Nachdem sich seit 40 Jahren in puncto Gebärmutterkörperkrebs nichts verändert hat, verläuft nun die Entwicklung rasant: Sehouli fordert, dass die molekulare Charakterisierung (Sequenzierung = DNA-Analyse: MSI, Pole, p53) des EC-Tumors bald Basis-Diagnostik ist. Denn: Jetzt werden Pembrolizumab (KEYTRUDA®) plus Lenvatinib (LENVIMA®) dafür verfügbar sein. Eine weitere chemo-freie Option ist Dostarlimab, zugelassen für mikrosatelliteninstabile (MSI)-Tumoren des EC, im fortgeschrittenen Stadium oder Rezidiv.
Die Wirksamkeit der Chemo ist beim EC schwach, betonte Sehouli. Dagegen ist für ihn die Kombi aus Pembrolizumab und Lenvatinib „der Wahnsinn!“ Denn in der sog. all-comer (versch. Gewebehistologien, keine Selektion) KEYNOTE-775-Studie mit 827 vorbehandelten Teilnehmerinnen mit fortgeschrittenem EC zeigte sie eine Reduktion des Sterberisikos um 38 % bei einem medianen OS von 18,3 vs. 11,4 Monaten unter Chemo (Doxorubicin oder Paclitaxel) und eine Verringerung des Progressions- oder Sterberisikos um 44 % bei einem medianen PFS von 7,2 vs. 3,8 Monaten unter Chemo. Die Effektivität der Kombination blieb über alle Subgruppen erhalten, unabhängig vom Subtyp und der Anzahl vorheriger Therapielinien. Nebenwirkungen wie Hypertonie, Diarrhoen und Hypo-oder Hyperthyreose waren bekannt und handhabbar.
KEYTRUDA® plus LENVIMA® wird zur Erstlinienbehandlung von erwachsenen Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom empfohlen und zur Therapie erwachsener Patientinnen mit fortgeschrittenem oder rezidivierendem EC und einem Fortschreiten während oder nach vorheriger platinbasierter Therapie in jedem Krankheitsstadium, wenn eine kurative OP oder Bestrahlung nicht in Frage kommen.
Autorin: Dr. med. Nana Mosler
Quelle: Digitale Pressekonferenz „KEYTRUDA® mit LENVIMA®: Die erste IO + TKI-Kombination zur Behandlung von Patientinnen mit fortgeschrittenem Endometriumkarzinom“, 1. Dezember 2021. Veranstalter: MSD SHARP & Dohme GmbH und der Eisai GmbH