
Prof. Stefan Kasper-Virchow, Essen, berichtete, dass Sotorasib, der spezifische KRASG12C-Inhibitor, kurz vor der Zulassung zur Behandlung des nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms (NSCLC) steht. Dort ist es die häufigste Mutation.
Die KRASG12C-Mutation gibt es auch beim Kolorektalkarzinom (CRC), ist dort zwar selten (3 %), aber dann auch tödlich. „Denn mit der KRASG12C-Mutation ist das Risiko am Kolorektalkarzinom zu versterben achtfach erhöht“, sagte Kasper-Virchow.
Sotorasib wird hier einen unmet medical need erfüllen, weil es irreversibel an KRASG12C bindet. In der Code-Break-100-Studie zeigte Sotorasib ein medianes progressionsfreies Überleben (mPFS) von 4,0 Monaten in der CRC-Kohorte. Die Toxizitäten waren gut beherrschbar und die Substanz gut verträglich. In der Folgestudie Code-Break-101 wurde Panitumumab hinzugefügt. Die Mehrheit der Patienten (80 %) erreichte dort eine Tumorschrumpfung und damit eine stabile Erkrankung.
Bemarituzumab ist ein FGFR2b(Fibroblasten-Wachstumsfaktor2b)-Rezeptor-Antikörper, der bald zur Therapie des Magenkarzinoms zur Verfügung stehen soll. Er blockiert das Wachstumsfaktorsignal und hat nicht die ausgeprägten Nebenwirkungen der Tyrosin-Kinase-Hemmer (TKI‘s).
Immerhin 30 % der Patienten zeigen FGFR2b in der Immunhistochemie. In FIGHT-2 wurde das mediane Gesamtüberleben (OS) mit einem Gewinn von 5,7 Monaten angegeben (n=155), der Antikörper Bemarituzumab wurde hier kombiniert mit FOLFOX verabreicht. Die Studie schloss Patienten mit FGFR2b-positivem, HER2-negativem Karzinom von Magen oder gastroösophagealem Übergang (GEJ) ein. In der gescreenten Kohorte von 910 Patienten hatten 30,2 % eine FGFR2b-Überexpression in der Immunhistochemie oder eine FGFR2-Genamplifikation. Von 275 Patienten konnten 155 zur Primärtherapie mit dem modifizierten FOLFOX6-Regime und zusätzlich entweder den FGFR2b-Antikörper Bemarituzumab (n=77) oder Placebo (n=78) randomisiert werden.
Amgen hat in Kooperation mit onkowissen.de eine App zur Präzisionsonkologie herausgebracht. Dort bzw. auf „Präzisionsonkowissen“ findet man Informationen zu zugelassenen Biomarker-gesteuerten Therapien, off-Label-Behandlungen und denen in Entwicklung, Methoden zur Bestimmung des Alterationsstatus und molekularbiologische Grundlagen (App-Store).
Autorin: Dr. med. Nana Mosler
Quelle: Satellitensymposium „Gastrointestinale Tumore und Präzisionsonkologie“, anl. des 18. AIO (Arbeitsgemeinschaft internistischer Onkologen) Herbstkongress in Berlin (Hybrid), 19.11.21. Veranstalter: Amgen GmbH