
Ist die Schmerzfreiheit in der Behandlung chronischer Schmerzen mit Opioiden von größerer Bedeutung als die Lebensqualität? Warum die individuellen Bedürfnisse und Umstände der Schmerzpatienten sowie ihre Zufriedenheit in der Schmerztherapie zentral sind, stellten Dr. Johannes Horlemann, Kevelaer, sowie Dr. Silvia Maurer, Bad Bergzabern, anlässlich des Deutschen Schmerzkongresses am 22. Oktober in dem hybriden Symposium „Schmerztherapie: Klinik vs. Praxis“ von Aristo Pharma in Mannheim vor.
„Mittlerweile ist es ein anerkanntes Ziel in der Schmerztherapie, die verschiedenen Parameter der Lebensqualität der Patienten wie Schlaf oder Lebensfreude in den Fokus zu stellen. Eine reine Schmerzfreiheit reicht beispielsweise bei schlechter Verträglichkeit der Medikamente nicht aus“, erläuterte Dr. Horlemann. Entscheidungsprozesse in der medikamentösen Behandlung sollten dem Schmerzspezialisten nach deshalb gemeinsam entwickelt und an die Situation angepasst werden.
Lebensqualität verbessern: Langzeittherapie mit Opioiden
Gerade in der dauerhaften Schmerzbehandlung ist die Fähigkeit, den Alltag selbstständig zu bewältigen, von großer Bedeutung. Den durchgehenden Schlaf als Basis können long acting opioids (LAOs) entlang der Leitlinien-Voraussetzungen in der Dauertherapie unterstützen: Insbesondere Opioidagonisten in Form von 24-Stunden-Retard-Präparaten wie beispielsweise Hydromorphon Aristo® long können eine Verbesserung der Schlafarchitektur und somit der Grundkonstitution der Patienten erreichen. „Herkömmliche Präparate mit 12-Stunden- Retardierung sind aufgrund unzureichender Wirkdauer oft nicht geeignet, um ein schmerzfreies Erwachen zu ermöglichen. Eine 24-Stunden-Wirkung kann die Schlafdauer hingegen abdecken und ist daher elementar“, so der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerz (DGS). Allerdings solle auch hier auf die Qualität der Galenik geachtet werden, die teils stark variieren könne.
Wie stark sich der Beitrag der oral verabreichten retardierten Opioide auf die Analgesie und das Wohlbefinden der Patienten auswirkt, wird in der Datenanalyse des Behandlungsverlaufs von 555 Schmerzpatienten von Überall et al. anhand des PraxisRegisters Schmerz der DGS deutlich: Hydromorphon zeigt sich gegenüber Morphin sowohl in der Schmerzlinderung um mindestens 50 % (73,5 % vs. 56,8 %) als auch in der Verbesserung der Lebensqualität um mindestens die Hälfte (70,8 % vs. 38,9 %) überlegen und ist ebenso im Vergleich zu Oxycodon führend (73,5 % vs. 62,2 % sowie 70,8 % vs. 43,8 %) (Abb. 1) [1].

Hydromorphon: 24-Stunden-Retard-Präparate für eine erfolgreiche Schmerztherapie
Gleichzeitig bieten auf Hydromorphon basierende 24-Stunden-Retard-Präparate Vorteile in der Schmerzbehandlung: Die niedrigste Eiweißbindung aller Opioide sowie eine einfache Verstoffwechselung ohne relevante aktive Metabolite sprechen für die Substanz. Auch Patienten mit Niereninsuffizienz können von dem gut steuerbaren Wirkstoff profitieren, erläuterte Dr. Horlemann. Das 24-Stunden-Retard-Präparat Hydromorphon Aristo® long gehört somit zu den LAOs mit einer hohen Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Therapie.
Zudem wird Hydromorphon bereits in der DGS Praxisleitlinie Tumorschmerz aufgrund pharmakologischer Eigenschaften und guter Verträglichkeit als Präferenzsubstanz aufgeführt [2]. Dies spiegelt sich in weiteren Daten des Praxisregisters Schmerz von 16.762 Patienten mit tumorbedingten Schmerzen basierend auf Real-World-Daten wider: Im Initialversuch der Schmerzbehandlung sprachen auf retardiertes Hydromorphon 66,0 % der Patienten an, während Morphin nur bei 22,3 % der Betroffenen Wirkung zeigte. Oxycodon schlug bei 29,0 % der Schmerzpatienten an [3].

Der Nutzen der Einmalgabe von Hydromorphon-24-Stunden-Präparaten, die die Adhärenz deutlich vereinfacht, wurde zudem erstmals in der neuen DGS Praxisleitlinie Tumorschmerz V3.0 verankert (derzeit zur Konsentierung) [4]. „Häufige Einnahmen und die Darreichungsform nehmen starken Einfluss auf die korrekte Umsetzung der medikamentösen Schmerztherapie“, erklärte Dr. Maurer. Gerade für multimorbide und ältere Patienten sei eine geringere Einnahmefrequenz hilfreich. So kann sowohl die individuelle Patientenautonomie als auch die Adhärenz in Pflegeinstitutionen und für Angehörige erleichtert werden.
Literatur:
- Überall MA et al. Schmerzmedizin 2018; 34: 64–73
- Horlemann D. PraxisLeitlinie Tumorschmerz V2.0;2014. Verfügbar unter: https://dgs-praxisleitlinien.de/application/files/9814/6399/5856/ PLL_tumor_fk_Normalansicht.pdf (Abgerufen am 26.10.2021)
- Überall MA et al. Schmerzmedizin 2020; 36 (3).
- Horlemann D. Symposium “Schmerztherapie: Klinik vs. Praxis”. 22.10.2021; Deutscher Schmerzkongress
Hydromorphon Aristo® long 4/8/16/32 mg Retardtabletten (Rp/BTM)
Wirkstoff: Hydromorphonhydrochlorid
Zus.:
1 Retardtbl. enth.: 4mg/8mg/16mg/32mg Hydromorphonhydrochlorid entspr. 3,55mg/7,09mg/14,19mg/28,38mg Hydromorphon. Sonst. Bestandt.: Tbl.-kern: Zucker-Stärke-Pellets (Sucrose, Maisstärke), Hypromellose, Ethylcellulose, Hyprolose, Triethylcitrat, Talkum, Carmellose-Natrium, mikrokrist. Cellulose, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), hochdisp. Siliciumdioxid; Flm.-Überzug: Polyvinylalkohol, Macrogol 4000, Talkum, 4mg-zusätzl.: Titandioxid (E 171), Eisen (III)-oxid (E 172); 8mg-zusätzl.: Titandioxid (E 171); 18mg-zusätzl.: Titandioxid (E171), Eisen (III)-hydroxid-oxid x H2O (E 172); 32mg-zusätzl.: Eisen (III)-oxid (E 172). Anw.: Behandlung starker Schmerzen. Gegenanz.: Überempfindlichkeit gegenüber Wirkstoff od. sonst. Bestandt., Atemdepression, schwere, chron. obstrukt. Lungenerkrankung, Koma, akutes Abdomen, paralytischer Ileus, gleichz. Gabe von Monoaminoxidase-Hemmern (MAO-Hemmer) oder wenn diese innerhalb der letzten 2 Wochen abgesetzt wurden (MAOIs). Schwangersch./Stillzeit: Anwendung nicht empfohlen. Nebenw: Sehr häufig: Schwindel, Somnolenz; Obstipation, Übelkeit. Häufig: Verminderter Appetit, Appetitlosigkeit; Angstzustände, Verwirrtheit, Schlaflosigkeit; Kopfschmerzen; Bauchschmerzen, Mundtrockenheit, Erbrechen; Pruritus, Schwitzen; verstärkter Harndrang; Asthenie. Gelegentlich: Agitiertheit, Depression, Euphorie, Halluzinationen, Alpträume, verminderte Libido; Tremor, unwillkürliche Muskelkontraktionen, Parästhesie; Sehstörung; Hypotonie; Dyspnoe; Dyspepsie, Diarrhoe, Dysgeusie; Hautausschlag; Harnverhalten; erektile Dysfunktion; Entzugserscheinungen (Entzugserscheinungen m. Symptomen wie Agitiertheit, Angst, Nervosität, Schlaflosigkeit, Hyperkinese, Tremor und gastrointestinale Symptome), Ermüdung, Unwohlsein, periphere Ödeme. Selten: Sedierung, Lethargie; Tachykardie, Bradykardie, Palpitationen; Atemdepression, Bronchospasmen; Erhöhung von Pankreasenzymen; Rötung des Gesichts. Sehr selten: Krampfanfälle, Dyskinesie, Hyperalgesie. Nicht bekannt: Überempfindlichkeitsreaktionen (einschließlich Schwellungen im Bereich des Oropharynx), anaphylaktische Reaktionen; Abhängigkeit, Dysphorie; Miosis; Wärmegefühl; Paralytischer Ileus; Erhöhung leberspezifischer Enzyme; Gallenkolik; Urtikaria; Toleranz, Arzneimittelentzugssyndrom beim Neugeborenen. Enthält Sucrose. Packungsbeilage beachten. (verschreibungspflichtig, Betäubungsmittel). (Stand März 2021).
Quelle: Aristo Pharma GmbH