
Das atypische Antipsychotikum Cariprazin (Reagila®) hat sich aufgrund seines einzigartigen Wirkmechanismus als wichtige Therapieoption bei Schizophrenie etabliert [1]. Studienergebnisse und Real-World-Erfahrungen zeigen, dass sich Cariprazin breit bei verschiedenen Symptomausprägungen der Schizophrenie anwenden lässt [1–9]. In der stationären Akutsituation ermöglicht das Antipsychotikum eine gute Kontrolle der vorwiegend positiven Symptomatik und im ambulanten Langzeitverlauf eine überlegene Wirksamkeit bei persistierender Negativsymptomatik [1–9]. Die Patienten profitieren zudem von der vergleichsweise guten Verträglichkeit und der Steigerung ihrer psychosozialen Funktionalität. Hierdurch wird langfristig die Therapieadhärenz und die Rehabilitation der Patienten im Alltag unterstützt [1].
Cariprazin ist in Deutschland zur Behandlung von Schizophrenie bei erwachsenen Patienten zugelassen [10]. In randomisierten, doppelblinden und placebokontrollierten Studien führte das Antipsychotikum zu einer signifikanten und dosisabhängigen Verbesserung der Akutsymptomatik (vs. Placebo) [2–4]. Bei Patienten mit primärer Negativsymptomatik zeigte Cariprazin eine signifikant überlegene Wirksamkeit (vs. Risperidon) [7]. Entscheidend hierfür ist das einzigartige Rezeptorprofil, welches sich deutlich von denen anderer Antipsychotika unterscheidet: Als Partialagonist der D2- und D3-Dopaminrezeptoren weist Cariprazin die höchste Affinität aller Antipsychotika zum D3-Rezeptor auf [11, 12] Die partialagonistische Wirkung ermöglicht eine breite Symptomkontrolle bei sowohl dopaminerger Über- als auch Unterfunktion. Die Bindung am D2-Rezeptor ist vor allem mit der antipsychotischen Wirkung Cariprazins assoziiert. Die hohe Affinität zum D3-Rezeptor wirkt sich auf die, meist im Langzeitverlauf persistierende und in der Regel schwer zu therapierende, Negativsymptomatik aus und steigert den Antrieb und die Funktionalität der Patienten [11, 12]. Anwendungsbeobachtungen und Erfahrungsberichte aus der Praxis belegen, dass die Patienten hierdurch langfristig profitieren können. Eine frühzeitige Einstellung auf Cariprazin, nach Möglichkeit bereits im stationären Setting, kann bei guter Wirksamkeit und Adhärenz die Alltagstauglichkeit der Betroffenen fördern [1, 9]. Hierzu trägt auch das günstige Nebenwirkungsprofil von Cariprazin bei. So wurden in den klinischen Studien sowie unter Real-World-Bedingungen bei ca. 15% der Patienten Fälle von Akathisie als häufigste Nebenwirkung gemeldet. Mit entsprechenden Gegenmaßnahmen ließen diese sich in der Regel gut kontrollieren. Im Hinblick auf das Gewicht sowie metabolischer, endokrinologischer, kardiovaskulärer oder sedativer Parameter erweist sich die Cariprazin-Therapie als vergleichsweise sicher [1, 13– 16]
Literatur:
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- Fachinformation Reagila® (Stand 2017)
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Quelle: www.recordati.de