S. Thiel, A. I. Ciplea, R. Gold, K. Hellwig

MS-Patientinnen haben nicht per se eine Risikoschwangerschaft. Durch die Erkrankung wird das Risiko für Schwangerschaftskomplikationen oder negative Schwangerschaftsausgänge nicht erhöht, sodass die meisten Patientinnen gesunde Kinder haben werden. Dennoch sollten Schwangerschaften gut geplant werden, und die Therapieoption mit dem größtmöglichen Nutzen für die Mutter und dem geringstmöglichen Risiko für das Kind gemeinsam mit der Patientin und ihrem Partner eruiert werden. Die meisten Frauen werden durch die Schwangerschaft keine bleibende Behinderung davontragen. Wenn gewünscht, kann in den ersten 4–6 Monaten voll gestillt werden. Ein sofortiger postpartaler Therapiebeginn ist angeraten, wenn Frauen nicht stillen möchten oder zuvor einen hochaktiven Krankheitsverlauf zeigten. Interferon-beta Präparate sind nun auch in der Stillzeit zugelassen. Unter Glatirameracetat und den monoklonalen Antikörpern ist das Stillen wahrscheinlich ebenfalls unbedenklich (CAVE off-label-Anwendung).